Rechtskultur und ihre Erscheinungsformen am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland

Das Buch befasst sich mit den Merkmalen der deutschen Rechtskultur. Zunächst wird der etymologische und theoretische Hintergrund beleuchtet, insbesondere im Hinblick auf die Analyse der Begriffe „Kultur“, „Recht“ und „Rechtskultur“, wobei auch die Bedeutung der konkurrierenden Begriffe „Rechtssystem“ und „Rechtsordnung“ diskutiert wird. Anschließend wird die europäische, angloamerikanische und islamische Rechtskultur miteinander verglichen, um die Wertebasis der nationalen Rechtskulturen und Rechtssysteme, die in ihren Geltungsbereich fallen, zu veranschaulichen. Dies gilt auch für die deutsche Rechtskultur als eine der europäischen Rechtssubkulturen, deren Entwicklung durch spezifische soziale, rechtliche und politische Umstände beeinflusst wurde. In diesem Zusammenhang wird sowohl die Entwicklung des Verhältnisses zwischen deutschem Gewohnheitsrecht und römischem Recht erörtert als auch die mit der Ära der Kodifizierung und dem Aufstieg des Rechtspositivismus verbundenen Erscheinungsformen, einschließlich der Renaissance des Naturrechts in der Nachkriegszeit als Folge des NS-Unrechts. Zuletzt wird die heutige Form der Rechtskultur in der Bundesrepublik Deutschland beschrieben, deren Werteorientierung sich in den verfassungsrechtlichen Grundlagen des Staates und der damit verbundenen Funktionsweise des Rechtssystems widerspiegelt, einschließlich der Ausprägungen der Gewaltenteilung, der institutionellen Unabhängigkeit der Justiz und der Rolle der Rechtswissenschaft in allen Bereichen des Rechtslebens.